Juli 2023

So erzielen wir nachhaltige Wirkung

Jeder Mensch hat das Recht auf Gesundheit – auch die ärmsten und am meisten vernachlässigten Bevölkerungsgruppen der Welt. Damit sie dieses Recht wahrnehmen können, setzen wir uns bei FAIRMED seit über 60 Jahren dafür ein, diesen Menschen einen möglichst nachhaltigen Zugang zu Gesundheit zu ermöglichen. Wir sind überzeugt, dass unsere Wirkung am grössten ist, wenn wir bestehende öffentliche Gesundheitssysteme nutzen und stärken.

So ist es uns mit diesem Ansatz beispielsweise gelungen, im letzten Jahr über 1,5 Millionen Menschen im Kongobecken gegen Frambösie und 2,5 Millionen Menschen in Nepal gegen Elephantiasis zu behandeln. Insgesamt konnten wir über vier Millionen Menschen eine medizinische Versorgung ermöglichen. Doch wie war es möglich, mit einem kleinen FAIRMED-Team so grosse Wirkung und Reichweite zu erzielen? Ich zeige es am Beispiel Afrika: Die Regierungen der Länder der Zentralafrikanischen Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft (CEMAC) haben entschieden, die Frambösie in ihrer Region auszurotten. Frambösie ist eine ansteckende, vernachlässigte Tropenkrankheit, die zu Bläschen und Geschwüren auf der Haut führt. Die indigenen Bevölkerungsgruppen aus den Urwaldregionen Zentralafrikas sind am meisten davon betroffen. Frambösie kann durch die Verabreichung einer Einzeldosis eines Antibiotikums (Azithromycin) behandelt werden.

Die Frambösie-Bekämpfung der Gesundheitsministerien wurde in Zusammenarbeit mit FAIRMED und der WHO ausgearbeitet und anschliessend umgesetzt. Zu diesem Zweck unterstützten die FAIRMED-Mitarbeitenden die Gesundheitsministerien bei der Ausbildung von fast 800 Gesundheitsmitarbeitenden und 7000 Gemeindegesundheitshelfenden für die Verteilung der Medikamente. Das FAIRMED-Koordinationsteam war auch an der Organisation der Logistik und des Imports der 4,5 Millionen AzithromycinTabletten beteiligt, die von der WHO gespendet wurden.

Mit Gesundheitspersonal, Radio und traditio - nellen Heilern gegen Frambösie

Vor der Verabreichung der Medikamente führten die Gemeindemitarbeitenden Sensibilisierungskampagnen durch und informierten die Baka- und Aka-Stämme über die Aktivitäten und die Wirkung der Medikamente. Animationsgruppen wurden einbezogen und die Poster und Radioinformationen wurden in der lokalen Sprache durchgeführt. Sogar traditionelle Heiler und Heilerinnen nahmen an der Kampagne teil. So kamen bei den Kampagnen in den drei Ländern rund 1,5 Millionen Betroffene zusammen, die alle gegen Frambösie behandelt werden konnten. Zudem wurden auch andere Hautkrankheiten wie Krätze, Buruli oder Lepra entdeckt und behandelt. Aufgrund unserer Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Gesundheitssystem konnten wir 1,5 Millionen Menschen erreichen und unsere Wirkung vervielfachen. Da wir auf bestehende Strukturen gesetzt haben, können diese auch in Zukunft agieren, wenn andere Herausforderungen auf die Länder zukommen, beispielsweise Epidemien.

Und weil wir die nationalen Mitarbeitenden weitergebildet haben, bleibt das Wissen in den Ländern und kann nachhaltig auch in Zukunft eingesetzt werden. Die Arbeit geht weiter Doch trotz dieses grossen Erfolgs bleibt uns keine Zeit zum Ausruhen. Nun gilt es, diesen erfolgreichen Ansatz konsequent weiterzuverfolgen und weiter auf unser Ziel hinzuarbeiten, noch mehr Menschen einen nachhaltigen Zugang zu Gesundheit zu ermöglichen. Dies tun wir mit unseren Mitarbeitenden, die alle aus der Region ihres Einsatzgebietes kommen. Und wir tun es auch mithilfe der Spendenden in der Schweiz: Privatpersonen, die uns unterstützen; Bund, Kantone und Gemeinden und natürlich auch Stiftungen.

Dieser Text stammt von FAIRMED-Geschäftsleiter Lorenz Indermühle.

DEZA-Beitrag für FAIRMED

Seit 2021 ist die Allianz «Leave No One Behind» aus FAIRMED und Christoffel Blindenmission (CBM) Partnerin der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA. Im gemeinsamen Umsetzungsplan hat die Allianz zum Ziel, die Lebensqualität armer und vernachlässigter Menschen nachhaltig zu verbessern. Die DEZA unterstützt diesen Umsetzungsplan mit rund einem Drittel der Gesamtkosten.

Niemand darf an einer heilbaren Krankheit leiden oder sterben

Lorenz IndermühleGeschäftsleiter

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