September 2023

Ferdinands Kasse für Medikamente und Schulbücher

Eine gemeinsame Kasse, damit jeder Mensch, der im Dorf erkrankt, daraus Geld für die Heilungskosten beziehen kann – und die allen Kindern des Dorfes ermöglicht, zur Schule zu gehen: Dies baut der Baka Ferdinand Songkouegne von der durch FAIRMED unterstützten Baka-Gruppe Groupe d’Initiative Commune GIC in verschiedenen Dörfern auf.

Über die staubbedeckte Strasse fahren wir nach Mengang, einem Dorf in der Gesundheitszone Oboul im Gesundheitsbezirk Abong-Mbang. Die Bäume am Strassenrand sind gefällt, das Laub von der Hitze des Klimas ausgetrocknet und wir sehen Frauen, Männer und Kinder mit Macheten, Hacken und Rückenkörben auf dem Weg zu ihren Feldern. In Mengang treffen wir Ferdinand Songkouegne, einen 31-jährigen Baka. Er ist Mitglied der Groupe d’Initiative Commune GIC, die von FAIRMED darin geschult worden ist, wie sie in den umliegenden Dörfern die Gesundheit der Dorfbewohnenden und den Schulbesuch ihrer Kinder finanzieren kann.

«Dank FAIRMED haben wir die Sammelgenehmigungen bekommen»

Die GIC umfasst 26 Mitglieder, die meisten sind Baka, einige wenige sind arme Bantu. «Heute können wir bestimmte Nicht-Holzprodukte wie zum Beispiel Mbalaka* nutzen und Nahrungsmittel wie zum Beispiel Kochbananen und Bohnen ernten, um sie zu verkaufen. Das verdanken wir FAIRMED, die uns dabei unterstützt hat, die Sammelgenehmigungen zu erhalten», erklärt uns Ferdinand. Sammelgenehmigungen sind Verwaltungsdokumente, welche die Baka-Gemeinschaften berechtigt, bestimmte Waldprodukte, die nicht aus Holz sind, in geregelten Mengen zu sammeln und sie im gesamten Land legal zu vermarkten.

Ferdinand hat an der Führungsausbildung teilgenommen, die ihn befähigt, die Baka-Gemeinschaften besser dabei zu unterstützen, selbstständig Geld zu erwirtschaften, gute Entscheidungen zum Wohl der Gemeinschaft zu treffen, für eine bessere Mutter-Kind-Gesundheit zu sorgen und die Kinder zur Schule zu schicken. An den zweimal pro Jahr stattfindenden Versammlungen der GIC gibt Ferdinand das Gelernte an seine Kolleginnen und Kollegen weiter: «Es ist kein Zufall, dass unsere Versammlungen zu Beginn der beiden Erntesaisons stattfinden», erklärt er. «So können wir erreichen, dass die Gemeinschaften Entscheidungen treffen, die allen zugutekommen.»

* eine Pflanze, aus der Haaröl hergestellt wird

60'000 Zentralafrikanische Francs erwirtschaftet

«Unsere GIC erntet Produkte wie Mbalaka, aus dem Haaröl gewonnen wird. In jeder Erntesaison bringen wir das geerntete Mbakala oder Kochbananen und Bohnen in Säcken mit und verkaufen sie auf dem Markt.» Pro Ernte nimmt der GIC so 60'000 Zentralafrikanische Francs (umgerechnet rund 90 Schweizer Franken) ein, die er in die Kassen der beteiligten Dörfer einzahlt. Daraus werden die medizinischen Behandlungen für Erkrankte und der Schulbesuch der Kinder finanziert. «FAIRMED evaluiert jedes Jahr unsere Einnahmen. Wir erhalten regelmässig Schulungen über den Umgang mit diesen Ressourcen, wie wir uns besser um unsere Gesundheit kümmern und wie wir dieses Wissen weitergeben können», so Ferdinand.

123'009

indigene Baka haben seit Beginn des FAIRMED-Projekts 2008 von einer besseren Gesundheitsversorgung, der Unterstützung beim Erwirtschaften von Geld und der Einrichtung von Gemeindekrankenkassen profitiert.