Obwohl die Stadt Melamchi im Distrikt Sindhupalchowk weniger als 50 Kilometer Luftlinie von Kathmandu entfernt liegt, brauchen wir für die Autofahrt geschlagene vier Stunden – so dicht und abenteuerlich der links geführte nepalesische Verkehr, so löchrig und schlecht ausgebaut die Strasse. Aber wer jetzt meint, ab hier würde es besser, hat sich getäuscht. Wer sich in Richtung der Täler am Fusse des Himalayas weiterbewegt, ist entweder per Trekking unterwegs oder fährt eines der seltenen Autos oder einen der raren Lieferwagen, die auf den schmalen Schotterpisten über steil abfallende wie unbefestigte Hänge führen. Um hier motorisiert unterwegs zu sein, braucht es starke Nerven. Wenn sich zwei Fahrzeuge kreuzen, ist Millimeterarbeit gefragt, damit keines der beiden Fahrzeuge Hunderte von Metern in die Tiefe stürzt. Mehrere Wracks von Lieferwagen und Kleinbussen, viele von ihnen von üppigen Pflanzen bewachsen, zeugen aus den Tiefen der Schluchten von Unfällen, die viele Menschenleben forderten.
Die Welt zu einem besseren Ort machen, schien mir das Beste zu sein, was man tun kann.
Ihr Mann bangt, ob sie nach Hause kommt
Auch Sujita hat grossen Respekt vor den steilen Hängen in ihrer Umgebung. «Ich bin im Flachland in der Nähe des Marktplatzes aufgewachsen und musste nie weit zu Fuss gehen. Als ich vor zwei Jahren nach Melamchi kam, war mir zuerst gar nicht bewusst, wie gefährlich es ist, sich in dieser Gegend fortzubewegen.» Die 23-Jährige ist Gesundheitsmitarbeiterin der Organisation MANK, die im Auftrag von FAIRMED in den nächsten drei Jahren das neue Gesundheitsprojekt für die Menschen im Distrikt Sindhupalchowk umsetzen wird. Seit fünf Monaten ist sie nun als Gesundheitsmitarbeiterin in den Tälern unterwegs. «Es ist für mich eine riesige Chance, als Change Makerin zu arbeiten», sagt die ehemalige Lehrerin. «Dafür riskiere ich viel. Ich habe es nicht gern, wenn ich in den Bergen umkehren muss, weil der Weg überschwemmt worden ist. Und manchmal komme ich so spät nach Hause, dass mein Mann sich nicht nur fragt, wann ich heimkomme, sondern auch, ob ich heimkomme.»
Erste Anlaufstelle für Gesundheitsfragen
Sujita legt stundenlange Fussmärsche zurück, um in die abgelegenen Dörfer zu gelangen. Dort informiert sie die Menschen über die geplanten Aktivitäten des neuen FAIRMED-Gesundheitsprojekts. «Die Menschen freuen sich, wenn sie hören, dass die Gesundheitszentren besser ausgebaut werden sollen, dass es mehr medizinisches Personal geben wird, dass wir neue Müttergruppen eröffnen werden und uns besonders um Menschen mit Behinderungen kümmern werden. Oft fragen sie mich aber auch spontan wegen eines gesundheitlichen Leidens, wegen einer entzündeten Wunde oder eines schmerzenden Beins. Ich schaue es an und sage ihnen, ob sie sich medizinisch selber behandeln können oder besser bei einem Arzt im Gesundheitszentrum vorsprechen sollen.»
Was gibt es Besseres, als die Welt zu einem besseren Ort zu machen?
Die Arbeitstage von Sujita sind lang. «Es gibt Tage, an denen ich um acht Uhr morgens loslaufe und erst um Mitternacht heimkehre.» Aber Sujita beklagt sich nicht. «Früher, als ich noch Lehrerin war, haben mich die Mitarbeitenden von NGOs immer fasziniert. Ihr Leben einer Aufgabe zu widmen, mit der sie die Welt zu einem besseren Ort machen, schien mir das Beste zu sein, was man tun kann. Dass ich das jetzt selber machen darf, erfüllt mich mit grosser Zufriedenheit.» Im Auftrag von FAIRMED erreicht sie die am meisten gefährdeten Menschen des Landes und macht jeden Tag die Erfahrung, diesen Menschen direkt helfen zu können. «Je mehr ich über die Gemeinschaften erfahre, desto mehr motiviert es mich, eine Change Makerin für sie zu sein.» Wir haben Sujita Majhi durch die Hügel und Täler des Sindhupalchowk-Distrikts begleitet und viele Menschen kennengelernt, die abgeschnitten von der Gesundheitsversorgung leben. Fünf von ihnen stellen wir Ihnen auf den nächsten Seiten vor.
Es ist für mich eine riesige Chance, als Change Makerin zu arbeiten.
Unterwegs mit der Change Makerin
FAIRMED baut im Sindhupalchowk-Distrikt in Nepal ein neues Gesundheitsprojekt auf. Innerhalb von drei Jahren wollen wir die Gesundheitsversorgung der Ärmsten im Gebiet so weit verbessern, dass alle Zugang zum Gesundheitssystem haben. Möchten Sie uns dabei begleiten und unterstützen?
Als einer von 500 Menschen in der Schweiz sorgen Sie drei Jahre lang für den Aufbau eines Gesundheitsversorgungssystems in der nepalesischen Region Sindhupalchowk. Mit dem Bau einfacher Gesundheitsstationen und der Ausbildung von Gesundheitshelferinnen und -helfern tragen Sie dazu bei, dass 189’075 Menschen Zugang zu Gesundheit erhalten und nicht mehr an heilbaren Krankheiten leiden und sterben müssen.
Am Ende der Welt braucht es Menschen wie Sie.
Der Distrikt Sindhupalchowk befindet sich im Norden Nepals am Rande des Himalaya-Gebirges. Viele Dörfer sind aufgrund ihrer schwierigen geografischen Lage nur schwer zugänglich. Ein Grossteil der Bevölkerung in der Region lebt weit unterhalb der Armutsgrenze. Armutskrankheiten wie Lepra sind stark verbreitet und die Mütterund Kindersterblichkeit ist hoch. Mit der Hilfe von Menschen wie Ihnen wollen wir in den kommenden drei Jahren eine flächendeckende Gesundheitsversorgung aufbauen – und den Menschen in der Region Zugang zu Gesundheit ermöglichen.
Das wollen wir in den nächsten drei Jahren erreichen:
9
einfache Kliniken in schwer zugänglichen Gebieten errichten.
9
medizinische Labore einrichten, um Analysen vor Ort zu machen.
100
Müttergruppen gründen und Wissen innerhalb der Gemeinde verbreiten.
450
medizinische Fachkräfte und Gesundheitshelferinnen und -helfer ausbilden.
30
Gesundheitsstationen aufbauen und mit Material ausstatten.
Eintauchen ins Thema
Niemand darf an einer heilbaren Krankheit leiden oder sterben
Nirmala Sharma • Landesverantwortliche Nepal
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