FAIRMED vor Ort: Wie bist du zu FAIRMED gekommen?
Medoshan Perera: Bevor ich zu FAIRMED kam, arbeitete ich für den National Peace Council, davor bei einer Jugendorganisation. Als ich die Stellenausschreibung von FAIRMED sah, wusste ich sofort, dass ich mich bewerben wollte, und als ich die Stelle bekam, habe ich gejubelt. Nach Kriegsende hat die Regierung in Zusammenarbeit mit verschiedenen NGOs daran gearbeitet, die Menschen umzusiedeln, um ihnen ein möglichst normales Leben zu ermöglichen. Aber trotz dieser Bemühungen gibt es noch sehr viele Lücken im System, besonders in der Gesundheitsversorgung, und die Menschen im Bezirk Kilinochchi sind noch viel ärmer und benachteiligter als diejenigen im Bezirk Jaffna. Dass ich diese bedürftigen Menschen dabei unterstützen kann, ihr Leben wieder aufzubauen, macht mich zufrieden.
Wie sieht ein durchschnittlicher Arbeitstag für dich aus?
An normalen Bürotagen stehe ich um sechs Uhr auf, trinke meinen Tee und fahre dann gleich los, damit ich um halb neun Uhr mit den Planungs- und Auswertungsarbeiten beginnen kann. Wenn ich ins Feld gehe, also die Menschen zu Hause besuche, stehe ich bereits um vier Uhr morgens auf, damit ich rechtzeitig bei ihnen eintreffe. Feierabend mache ich spätestens, bevor der letzte Bus zurück nach Mannar fährt! (lacht)
Was freut dich am meisten, wenn du auf das vergangene Jahr bei FAIRMED zurückblickst?
Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, vielen Menschen mit Behinderungen zu einem leichteren Leben zu verhelfen, indem wir sie berieten, ausbildeten, sie in die Selbsthilfegruppen brachten, ihnen Hilfsmittel und Umbauten an ihren Häusern ermöglichten. Ausserdem ist es uns gelungen, viele alleinstehende Frauen, welche die Ernährerinnen ihrer Familien sind, auszubilden und beim Gelderwerb zu unterstützen. Auch bei der Prävention von vernachlässigten Tropenkrankheiten sind wir einen grossen Schritt weitergekommen.
Was war für dich das Schwierigste in deinem letzten FAIRMED-Jahr?
(seufzt) Ich bin nicht traurig oder depressiv, aber es stimmt mich nachdenklich, wenn ich sehe, dass die Lücken in der Gesundheitsversorgung noch immer nicht geschlossen sind, obwohl FAIRMED in Zusammenarbeit mit der Regierung so hart dafür arbeitet. Bis die Gesundheitsversorgung für alle vernachlässigten Menschen in Kilinochchi sichergestellt ist, gibt es noch sehr viel zu tun!
Wie gefällt dir deine Arbeit bei FAIRMED?
Sehr gut! Ich kann mit Menschen zusammenarbeiten, die empathisch sind und etwas Sinnvolles im Leben tun. Wir teilen die gemeinsame Vision, den gefährdeten Randgruppen eine Gesundheitsversorgung zu ermöglichen, das macht die Zusammenarbeit einfach.
Was wünschst du dir für die Zukunft?
Ich möchte dazu beitragen, dass wir auch die Menschen erreichen, die noch nicht medizinisch versorgt sind. Ich möchte unermüdlich daran arbeiten, das Wissen über vernachlässigte Tropenkrankheiten und den Umgang mit Behinderungen und die Problematik der alleinerziehenden Frauen, ihre Familien zu ernähren, zu verbessern.
Was machst du gern in deiner Freizeit?
Am liebsten gehe ich aufs Meer fischen. Ich habe zwei Boote, mit denen ich auch meine Verwandten, die von der Fischerei leben, unterstütze. Sooft ich die Gelegenheit habe, gehe ich mit ihnen fischen. Um die Fischereiwirtschaft in unserem Dorf anzukurbeln, arbeite ich auch oft ehrenamtlich. Mit meiner Frau zusammen habe ich einen Hausgarten mit einem blühenden Gemüsebeet, das ich gern mit ihr zusammen pflege.
Name: Medoshan Perera
Alter: 40 Jahre
Wohnort: Mannar, Sri Lanka
Beruf: Sozialarbeiter, Gesundheitsmanager
Bei FAIRMED Sri Lanka seit: 25. Juni 2022
Lebensform: lebt mit seiner Frau und drei Kindern (14, 11 und 6 Jahre alt) zusammen