Juni 2024

Ein Leben mit Lepra

Der 73-jährige Bal Bahadur Tamang ist vor Jahrzehnten an Lepra erkrankt und hat deshalb auch schon mehrere Zehen und Finger verloren. Seine grösste Angst ist es, irgendwann nicht mehr arbeiten zu können. Dank unserer Gesundheitsaktion «Von Mensch zu Mensch» sind unsere Mitarbeitenden vor Ort auf sein Schicksal aufmerksam geworden und sorgen nun dafür, dass sich seine Verletzungen nicht weiter verschlimmern.

Bal Bahadur erinnert sich nicht mehr genau an das Jahr, in dem er einen Fleck auf seinem Fuss bemerkte. Er sagt, es sei vor etwa 30 Jahren gewesen. Anfangs dachte er, es sei eine Art Allergie, die irgendwann verschwinden würde. Ein paar Wochen vergingen und er merkte, dass es immer noch da war. «Ich bekam Wunden an meinen Händen und Füssen, und innerhalb weniger Monate verlor ich Teile meiner Finger und Zehen», erzählt er uns.

Dies habe ihn jedoch nicht so sehr belastet wie die Angst, nicht mehr arbeiten zu können. Früher arbeitete er als Zimmermann und Bauer, um seinen täglichen Lebensunterhalt zu verdienen. Der Familie ging es unter seiner Obhut gut. Er hatte es geschafft, von dem, was er als Zimmermann verdient hatte, etwas Ackerland für seine Familie zu kaufen. Als Landwirt mit einem stabilen Einkommen zählte Bal Bahadur zu den Wohlhabenden in der Gemeinde.

Diesen Tätigkeiten konnte Bal wegen seiner Lepra-Erkrankung nur noch teilweise nachgehen. Aufgeben war für ihn jedoch keine Option: «Ich beschloss, mich mit allem zu beschäftigen, was möglich war.» Heute verkauft er Bambuskörbe, die er bei sich zu Hause herstellt. Ausserdem hilft er seiner Frau bei der Ziegen- und Büffelzucht und auf dem Feld. Trotz eingeschränkter Greiffähigkeit in seinen Fingern ist er immer noch in der Lage, alltägliche Aufgaben im Haushalt zu erledigen.

Wunden breiten sich aus

Vor etwa zwei Jahren bemerkte Bal jedoch neue Wunden an seinen Füssen. Zum Glück erfuhr die FAIRMED-Gesundheitsmobilisatorin Pramila Raut von Bal. Nachdem sie seinen Zustand gesehen hatte, bot sie ihm ein Selbstpflegetraining an, um sicherzustellen, dass sich die Wunden nicht ausbreiten. Sie besucht ihn wöchentlich, um nach seinen Wunden zu sehen. Ausserdem hat sie veranlasst, dass er ein Spital besuchen kann.

Von Bals Schicksal hat Pramila dank der Gesundheitsaktion «Von Mensch zu Mensch» im nepalesischen Sindhupalchowk erfahren. Die Dörfer in der bergigen Region sind weit verstreut und oft nur zu Fuss erreichbar – der nächste Gesundheitsposten entsprechend weit entfernt. Immer wieder stossen unsere Mitarbeitenden deshalb auf Menschen wie Bal, denen es ein Leben lang am Zugang zu Gesundheit gefehlt hat.

Mehr zum Projekt erfahren
Unsere Landesverantwortliche für Nepal Nirmala Sharma. Sie sitzt an ihrem Schreibtisch und schreibt etwas in ein Notizbuch. Sie hat lange schwarze Haare und trägt einen pinken Schal und einen grau-braunen Blazer.

Niemand darf an einer heilbaren Krankheit leiden oder sterben

Nirmala SharmaLandesverantwortliche Nepal

Jetzt spenden