Nani: «Der Arzt bat uns, die Zwillinge nicht zu Hause, sondern im Spital zur Welt zu bringen, da die Schwangerschaft mit vielen Risiken und Komplikationen verbunden war. Wir stimmten zu, weil keiner von uns die beiden Ungeborenen wissentlich gefährden wollte. Was dann kam, hatten wir nicht erwartet. Meine Mutter protestierte, und sie protestierte hart. Sie verlangte von uns, die Zwillinge zu Hause zu gebären. Da wir nicht einwilligten, wurde der Streit mit meiner Mutter so schlimm, dass wir das Haus verlassen mussten und uns bis zur Geburt in Bahrabise, einem anderen Dorf, in Sicherheit brachten. Als wir das Haus verliessen, dachte ich: Es ist meine Mutter, darum werden wir uns irgendwann wieder versöhnen, jetzt geht es um die Gesundheit meiner ungeborenen Zwillinge und mir. Ich hätte nicht gedacht, dass der Streit anhalten würde. Aber obwohl wir jetzt schon drei Monate wieder daheim im Haus mit meiner Mutter zusammenwohnen, redet sie immer noch nicht mit uns. Wir hoffen, dass wir uns wieder versöhnen können. Vielleicht helfen die Zwillinge, wenn sie grösser werden, diese Kluft zu überwinden.»
Wie FAIRMED hilft
Die Gesundheitsmitarbeitenden besuchen regelmässig die Gemeinden, um das Bewusstsein der Risiken von Hausgeburten zu schärfen und sich für das Recht jedes Kindes auf eine sichere Geburt und eine gute Ernährung stark zu machen. FAIRMED bildet lokale Gesundheitsmitarbeitende in Geburtshilfe aus und weiter, so dass die Frauen in den Gemeinden kompetent beraten werden und auch in den nahen Gesundheitsposten Geburtshilfe angeboten werden kann. FAIRMED baut in jedem Dorf eine Müttergruppe auf, in der die Mütter fachkundige Unterstützung rund um Schwangerschaft und Geburt bekommen und ihre Erfahrungen austauschen können.